Demonstration mit der Student*innen-Intifada

Arabischer Palästina Club Demo 11 Mai 2024 Rede

Wir sind die Jüd*innen, vor denen die Nazis euch gewarnt haben. 

Weil wir sind viel mehr als gegen Genozid, gegen den Völkermord der nicht in unsere Name Tag für Tag noch grausamer wird. Wir sind gegen Genozid aber wir sind für viel mehr als „nur“ das.

In Rafah, sollen Kinder – Kinder! – Kinder die zu krank sind, zu verletzt sind, zu verhungert sind, Kinder die sich nicht bewegen können, Kinder die nicht bewegt werden dürfen aus medizinische Grunden, wieder neue Schutz suchen, obwohl es keinen unzerstörten Ort mehr gibt?

Dieselben Täter*innen die nach „Evakuierung“  rufen – eigentlich heißt es Displacement, ein Begriff aus dem Humanitären Völkerrecht, oder wie die Täter*innen am Balkan damals gesagt haben „ethnische Säuberung“  –  die selben Täter*innen die nach „Evakuierung“  rufen, halten seit Jahren Reden in der Knesset in denen sie zum Völkermord aufrufen. Aber wir dürfen nicht dagegen zelten im Hof der Uni?

Wir Judeobolschewiener*innen sind wütend, zornig!

Ein politisches System, eine militarisierte Gesellschaft, die Völkermord verübt HAT KEIN EXISTENZRECHT und die Mächte – inklusiv in Österreicht – die diesen unterstützen, sind die wahre Terroristen.

Salaam Aleikum, Scholem Aleichem, Frieden sei mit Ihnnen.

Wir Judeobolschewiener*innen haben drei Grundsätze:

    3. Freiheit: Im Gegensatz zum „Staatsschutz“ mit seinem Wörterbuch von verbotenen Begriffen. Wird bald das Wort „Freiheit“ verboten, wie in der Zeit von Metternich? In Berlin sind bei Palästinademos nur Deutsch oder Englisch erlaubt. „Aufstand“ sagen darf man noch!

    2. Solidarität: Wir verstehen Solidarität als immer mit den Unterdrückten. Für JBW* heißt das nicht Mitleid, obwohl wir leiden doch mit. Es heißt zuhören und mitmachen, weil nur gemeinsam können wir uns befreien.

    1. Doikayt: Wir sind do, mir leben do, wir agieren do. Der Begriff Doikayt ist aus der jiddischen Sprache, einer europäischen Sprache, und bedeutet das Gegenteil von Zionismus.

Wegen diese Grundsätze waren wir seit Beginn des Uni Camps unmittelbar beteiligt. Aber wir lassen uns durch die Räumung und die diffamierenden Vorwürfe nicht vom Völkermord in Gaza ablenken, von den Pogromen in Transjordanien oder der Repression in Cis-Jordanien, von den Bomben im Libanon.

Wir sehen klar, wie das alles aus der gleichen kolonialen Geschichte stammt wie die Nakba, die nächste Woche 76 Jahre alt wird.

Darf man noch Nakba sagen oder muss der ganze Nahost eingedeutscht werden?

In Irland, Spanien, im Vereinigten Königreich und teilweise in den USA haben Unis mit Studierenden verhandelt. Das hätte auch hier passieren können. Aber eben nicht. In Wien bleiben die Forderungen unbeantwortet:

De-Militarisieren, Study Peace and Study War No More

Boykottieren jener Institutionen, die Apartheid unterstützen

Überwachung und Repression stoppen, Stichwort Academic Freedom!

– und Desinvestieren: Not a Nickel, not a dime for Israel’s crime!

Wir Judeobolschewiener*innen stehen mit Jüd*innen auf der ganzen Welt, die gegen die Besatzung von Palästina protestieren. 

Gruppen wie:

    Jüdische Stimme für Gerechtigkeit / Jewish Voice for Peace

    If Not Now

    Breaking the Silence

    Rabbis for Ceasefire

    Not In Our Name

    B’tselem

    usw.

Aber wir stehen auch für ein Ende aller Formen der Unterdrückung. Patriarchat, Homophobie, Queerfeindlichkeit, alle Art von Rassismus und selbstverständlich gegen Kapitalismus.

Wir sind für eine Welt wie wir sie in Hof 1 an der Uni erlebt haben:

    Poesie und Bildung und Dialog

    Von jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen

    Liebe und Gelächter

    Kunst und Musik

    Frieden und Gemeinsamkeit

Deswegen, sind wir die Jüd*innen, vor denen die Nazis euch gewarnt haben!

Freiheit, Freiheit für Palästina!

Arab Palestine Club Demo 11 May Speech

We are the Jews the Nazis warned you about. Because we are much more than against genocide, against the genocide that is not in our name getting more cruel day by day. We are against genocide but stand for much more than “just” that.

In Rafah, children, children! Children who are too sick, too injured, too starving… they cannot be moved, they must not be moved, for medical reasons. How should they look for a safe place again, when there is no space left that is not destroyed?

When the same perpetrators call for “evacuation” – actually called displacement, a term from international humanitarian law, or as the perpetrators in the Balkans said at the time “ethnic cleansing” –  the same perpetrators who call for “evacuation” have been talking in the Knesset and calling for genocide since years back; but we are not allowed to camp against it in the university courtyard?

We Judeo-BolsheViennese are angry, furious!

A political system, a militarized society that practices genocide HAS NO RIGHT TO EXIST and the powers, including in Austria, that support it are the real terrorists.

Salaam Aleikum, Sholem Aleichem, peace be upon you.

We JudeoBolsheWiener*innen have three principles:

    3. freedom — as opposed to “state protection” with its dictionary of forbidden words. Will the word “freedom” soon be banned, as in the time of Metternich? In Berlin, only German or English are allowed at Palestine demonstrations. You can still say “uprising”…

    2. solidarity — we understand solidarity as always with the oppressed. For JBW* this does not mean sympathy although we do suffer with them. It means listening and participating, because only together can we free ourselves.

    1. doikayt – we are here, we live here, we act here. The term doikayt is from the Yiddish language — a European language — and is the opposite of Zionism.

Because of these principles we have been directly involved since the beginning of the Uni Camp. But we will not let the eviction and defamatory accusations distract us from genocide in Gaza, pogroms in Transjordan or repression in Cis-Jordan. We are not distracted by bombs in Lebanon.

We see clearly how it all stems from the same colonial greed as the Nakba, which will be six and seventy years old next week.

Can we still say Nakba or does the whole Middle East need to be Germanified?

In Ireland, Spain, the United Kingdom and to some extent in the USA, universities have negotiated with students. That could have happened here too.

But it didn’t. In Vienna, the demands remain unanswered:
De-militarize: Study Peace and Study War No More

Boycott institutions that support apartheid

Stop surveillance and repression. Keyword: Academic Freedom!

and Divest: Not a nickel, not a dime for Israel’s crime

JudeoBolscheViennese stand with Jews from all over the world protesting against the occupation of Palestine. Groups like:

Jewish Voice for Justice / Jewish Voice for Peace

If Not Now

Breaking the Silence

 Rabbis for Ceasefire

Not In Our Name    

B’tselem

etc.

But we also stand for an end to all forms of oppression. Patriarchy, homophobia, queerphobia, all kinds of racism and, of course, against capitalism.

We are for a world like the one we experienced in Hof 1 at the university:

    Poetry and education and dialog

    From each according to their abilities to each according to their needs

    Love and laughter

    Art and music

    Peace and togetherness

Therefore, we are the Jews the Nazis warned you about!

Freedom, freedom for Palestine!

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